Geplante Gesetze für 2025

Richterhammer aus Holz mit goldener Verzierung auf einer reflektierenden Oberfläche, im Hintergrund unscharf Gesetzesbücher – symbolisiert Recht und gesetzliche Änderungen.

Ob beim Schlangestehen im Supermarkt, im Wartezimmer beim Arzt oder mit der Ticketnummer in der Führerscheinstelle - Warten ist nie angenehm! In diesen Situationen ist nichts Erleichternder als der Ausruf: „Nächster Bitte“.

In der Welt der Bürokratie gibt es viele Regelungen, die schon seit mehreren Jahren auf einem Gesetzentwurf verstauben und sehnlichst auf ihre Umsetzung warten.

Jedes Jahr aufs Neue werden Gesetze angekündigt, die noch in der Mache sind und noch nicht ganz in Stein beziehungsweise in das BGB gemeißelt wurden. Für das Jahr 2025 hat der Gesetzgeber ein paar dieser Urgesetze ausgegraben, um einen neuen Versuch der Umsetzung zu wagen.

Von welchen Gesetzen die Rede ist und was sie genau verändern wollen, haben wir dir in diesem Blogbeitrag zusammengefasst:

Fachkräftemangel entgegenwirken - Neue Wachstumsinitiative verspricht Hoffnung

Der Albtraum aller Arbeitgeber: Fachkräftemangel - ein Traum, der tatsächlich schon längst zur Realität geworden ist. Fast jedem zweiten Unternehmen fehlt es an ausgebildeten Fachkräften für offene Stellen, die mitunter die Gesellschaft tragen. Ob im Gesundheitswesen, der Sozialarbeit oder im Handwerk - überall wird händeringend nach qualifizierten Arbeitern gesucht. Dieses Problem ist auch schon in den Regierungskreisen angekommen, wurde aber noch lange nicht ganzheitlich gelöst.

Für 2025 plant die Regierung deshalb eine neue Wachstumsinitiative, um die deutsche Wirtschaft wieder auf Trab zu bringen:

  • Einwanderung von ausländischen Fachkräften soll erleichtert werden, vor allem in der Zeitarbeit
  • Steuererleichterungen von bis zu 30 Prozent für talentierte Fachkräfte aus dem Ausland, um internationale Beschäftige anzulocken

Ob der letzte Punkt wirklich in die Tat umgesetzt wird, bleibt fraglich. Nicht zuletzt weil er im Netz oft kritisiert wird: „Inländer-Diskriminierung“.

Allerdings sind es oft qualifizierte ausländische Einwanderer, die es schwer haben hier in Deutschland Fuß zu fassen. Viele von ihnen sind top ausgebildet und hochmotiviert, aber scheitern an der komplizierten Bürokratie.
Das geplante Gesetz könnte eine echte Erleichterung für uns Personaldienstleister sein und uns dabei helfen, kritische Lücken zum Beispiel im Gesundheits- oder Bildungssektor mit kompetentem internationalen Personal zu schließen.

Steuererleichterung für Überstunden - Was die Bundesregierung plant:

“Steuerfrei” ist ein Begriff, der selten im Jargon der Politiker auftaucht, grundsätzlich ist meistens von Steuerbelastungen die Rede und nicht von Steuerentlastungen. Aber tatsächlich hast du richtig gehört: Der Bundeshaushalt plant für 2025, geleistete Mehrarbeit mit Steuerentlastungen zu entlohnen.

Konkret bedeutet das: Überstunden sollen in naher Zukunft von Sozialversicherungsbeiträgen oder der Lohnsteuer befreit werden, kurz gesagt wären sie komplett steuerfrei.

Im Jahr 2023 haben knapp fünf Millionen Arbeitnehmer wöchentliche Überstunden geleistet, das sind 12 Prozent aller Erwerbstätigen beziehungsweise jeder achte Beschäftigte in Deutschland. Betrachtet man einige Branchen im Detail, wird deutlich, dass sich die tatsächliche Überstundenzahl pro Woche stark unterscheidet:

  • Der Finanz- und Versicherungssektor führt das Ranking mit durchschnittlich sechs Überstunden pro Woche an (Wobei man hier nicht von einer freudigen Führung sprechen kann)
  • Andere Branchen wie beispielsweise Steuerberatung oder öffentliche Verwaltung kommen da mit knapp anderthalb Stunden die Woche noch glimpflich davon

Bei der Menge ist eine Reform mehr als angebracht:

Vorteile

Arbeitgeber: Mitarbeiter haben mehr Motivation Überstunden zu leisten, steigert die Produktivität.
Arbeitnehmer: Überstunden lohnen sich und Mehrarbeit kann eine echte finanzielle Entlastung bedeuten.

Nachteile

Arbeitgeber: Mehr Mitarbeiter werden nach der Umsetzung die Auszahlung der Überstunden fordern, was die Personalkosten erhöhen wird.

Teilzeitkräfte: Teilzeitarbeitende bleiben vorerst von dem Gesetz ausgeschlossen, da die geplante Steuerentlastung nur für Vollzeitkräfte vorgesehen ist.

Besonders Frauen, die häufig aufgrund familiärer Verpflichtungen in Teilzeit arbeiten müssen, profitieren daher nicht von den steuerlichen Vorteilen.

Auch wenn die neue Regelung eine steuerliche Revolution ist, macht sie in puncto Geschlechtergleichstellung definitiv keine Fortschritte.

Eine Umsetzung wird für 2025 angestrebt, kann sich aber aufgrund der Neuwahlen wieder nach hinten verschieben.

Fortschritte in der Digitalisierung: Digitale Zeiterfassung

Der digitale Wandel scheint so langsam mal bei der Regierung angekommen zu sein. Die digitale Zeiterfassung ist nur eine von vielen Maßnahmen, die der Gesetzgeber in den kommenden Jahren plant. Sie ist Teil eines großen Trends, um die Arbeitswelt endlich an die digitalen Fortschritte anzupassen und lästige administrative Prozesse effizienter zu gestalten.

Eine Einführung der virtuellen Stundenerfassung, könnte folgende Vorteile mit sich bringen:

  • Bessere Dokumentation und Transparenz: Arbeitszeiten werden lückenlos erfasst, um Unklarheiten zu vermeiden
  • Schutz der Arbeitnehmerrechte: Vermeidung von Rechtsstreitigkeiten zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber
  • Arbeitszeitregelung: Virtuelle Zeiterfassungstools helfen dabei, gesetzlich geregelte Pausen und die maximale Arbeitszeit von 48 Stunden die Woche einzuhalten.

Trotz der vielen Benefits ist der Wechsel von altmodischen analogen Methoden, hin zur modernen digitalen Zeiterfassung gesetzlich noch nicht verpflichtend. Wenn man die aktuellen Entwicklung und Trends in der Arbeitswelt betrachtet, ist es aber nur noch eine Frage der Zeit, bis der Schalter von analog auf digital geschaltet wird.

Wenn das Gesetz in Kraft tritt, gilt es für fast alle Betriebe mit Ausnahme von kleineren Unternehmen mit maximal zehn Mitarbeitern. Werden die Vorgaben nicht eingehalten, drohen hohe Geldstrafen von bis zu 30.000€.

Raus aus der Warteschlange, rein ins Gesetzbuch

Blättert man heutzutage durch Zeitungen, wird einem schnell klar: Deutschland fehlt es an Fachkräften. Die neue Wachstumsinitiative könnte das endlich ändern und verspricht Hoffnung für alle Arbeitgeber, die dringend Unterstützung brauchen. Nicht nur Arbeitgeber sind von der Problematik betroffen, sondern für uns alle ist der Fachkräftemangel spürbar: Keine Kita-Plätze, Baukrise, lange Wartezeiten in Kliniken oder beim Arzt, um nur einige Beispiele zu nennen. Das neue Gesetz wäre daher eine dringend notwendige Erweiterung für unser BGB, um internationalen Fachkräften den Weg in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern.

Mehrarbeit mit Steuervorteilen entlohnen? Laut einer Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) haben etwa 30 Prozent der Beschäftigten in Deutschland regelmäßig mit Mehrarbeit zu kämpfen. In Summe macht das Milliarden von Überstunden, die entweder versteuert werden müssen oder erst gar nicht ausbezahlt werden. Von den geleisteten Überstunden bleibt daher nach all den Abzügen meist nur noch wenig übrig. Um auf dem angespannten Wirtschaftsmarkt mitzuhalten, wird von Arbeitnehmern immer mehr verlangt, was sich in mehr Überstunden widerspiegelt. Daher ist es mehr als gerecht, wenn die Mehrarbeit mit einer steuerlichen Entlastung belohnt wird. Die Bundesregierung möchte mit dem neuen Gesetz den Fachkräftemangel ausgleichen und durch die Steuererleichterung mehr Anreize für Überstunden schaffen. Das ist durchaus schlüssig, dennoch sollte man beachten, dass Mehrarbeit nicht die einzige Lösung ist, um den Fachkräftemangel auszugleichen: Überstunden müssen weiterhin die Ausnahme bleiben, ansonsten laufen wir Gefahr, eine Burnout-Gesellschaft zu werden.

Wir schreiben das Jahr 2024, eine Zeit, in der wir leistungsfähige Kleincomputer in der Hosentasche bei uns tragen oder intelligente Smartwatches um den Unterarm binden können. Und trotzdem zwingen manche Firmen ihren Mitarbeiter noch analoge Stundenzettel auf, obwohl es genügend digitale Infrastruktur und moderne Tools gibt, die Zeiterfassung weit besser können. Der neue Gesetzentwurf zur virtuellen Zeiterfassung kommt daher wie gerufen und ist ein wichtiger erster Schritt ins digitale Zeitalter.

Alles Gesetze, die mit Recht ausgegraben wurden, nun darf es nur nicht an der Umsetzung scheitern.

Bildquelle: Adobe Stock / BCFC / 147838124

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